Erster, aber später Schritt zur Verbesserung der Lage
Die Branchenorganisation Milch (BO Milch) beschloss heute, den Richtpreis für Milch um 3 Rappen zu erhöhen. Leider erst auf das dritte Quartal. Der Schweizer Bauernverband würdigt dies als ersten Schritt. Die Verarbeiter und Händler haben den Ernst der Lage insofern verstanden, als dass keine Verbesserung den Frust in der bäuerli-chen Basis verstärkt hätte. Mit dem Entscheid ist der künftige Milchpreis leicht höher, als er vor der Reduktion im November per Anfang Jahr war. Der Milchpreis war über Jahre viel zu tief, was zu einem enormen Struktur-wandel in der Branche geführt hat. Auch die übrigen Branchen sind gefragt, ihre Produzentenpreise zu erhöhen. Besonders gross ist der Bedarf im pflanzlichen Bereich. Hier sind in den letzten zwei Jahren zahlreiche neue An-forderungen dazu gekommen, welche Mehraufwand und Mindererträge mit sich bringen. Der ebenfalls heute erschiene Bericht des Bundesrats zu den Einkommen in der Landwirtschaft zeigt, dass diese mit einem mittleren Arbeitsverdienst von rund 17 Franken pro Stunde (13.80 Franken/Stunde in der Milchproduktion) im Vergleich mit anderen Sektoren absolut ungenügend sind. Mit dem Entscheid der BO Milch ist der richtige Pfad eingeschla-gen, um dem wirtschaftlichen Druck und den tiefen Einkommen der Bauernfamilien – ein Hauptgrund für die anhaltenden Proteste – entgegenzuwirken. Die landesweiten Aktionen der Landwirtschaft zeigen klar auf, dass substanzielle Produzentenpreiserhöhungen dringend nötig sind.